9. Juli 2024

Historische Beispiele von Verschwörungserzählungen

Verschwörungserzählungen gibt es nicht erst seit dem Internet oder TikTok. Schon früher wurden Menschen durch sie verunsichert – oder sogar zu Hass und Gewalt angestachelt. Drei Beispiele zeigen, wie gefährlich solche Erzählungen sein können.

1. Die „Protokolle der Weisen von Zion“ (ca. 1903)
Diese Schrift behauptete, dass jüdische Menschen einen geheimen Plan zur Weltherrschaft verfolgten. Obwohl die „Protokolle“ gefälscht waren, wurden sie trotzdem weit verbreitet – vor allem im Nationalsozialismus. Sie trugen dazu bei, antisemitische Vorurteile zu schüren und dienten als angeblicher „Beweis“ für die Verfolgung von Jüdinnen und Juden.

2. Die Dolchstoßlegende (nach dem Ersten Weltkrieg)
Nach 1918 wurde in Deutschland behauptet, das Militär habe den Krieg gar nicht verloren, sondern sei „von hinten erdolcht“ worden – durch Demokraten, Sozialisten oder Juden. Auch das war eine Verschwörungserzählung. Sie wurde von Nationalisten genutzt, um die junge Demokratie zu schwächen.

3. Hexenverfolgung in Europa (16.–17. Jahrhundert)
In dieser Zeit glaubten viele, dass Frauen – vor allem alleinstehende, weise oder auffällige Frauen – mit dem Teufel im Bunde seien. Man dachte, sie hätten sich heimlich verschworen, um Schaden über andere zu bringen. Zehntausende Frauen (und auch einige Männer) wurden deswegen angeklagt, gefoltert und hingerichtet.

Diese Beispiele zeigen: Verschwörungserzählungen sind nicht harmlos. Sie können gefährlich werden, wenn sie Vorurteile verstärken, „Sündenböcke“ schaffen oder Gewalt rechtfertigen.

zuletzt aktualisiert am 22. Mai 2025